Es gibt viele Möglichkeiten für leckeren Kaffee zu werben. Manche Marken bieten dem Kunden, detaillierte Einblicke in den gesamten Prozess der Kaffeeherstellung von der Plantage bis hin zur Tasse. Manche werben auch mit bekannten Persönlichkeiten wie dem Schauspieler George Clooney, der für ein Tässchen Kaffee von attraktiven Frauen an der Nase herum geführt wird. Die niederländische Kaffeemarke Moyee hat sich für ihren Werbespot nun aber etwas ganz Neues und Besonderes einfallen lassen und dabei sogleich für Aufsehen gesorgt.
Das Unternehmen Moyee unter der Leitung von Gründer Guido van Staveren van Dijk weiß, wie man ohne große Mittel auf sich aufmerksam macht. Für die neueste Werbekampagne entschied man sich dazu, seinen Kaffee einem Geschmackstest zu unterziehen. Da man jedoch der Meinung war, gewöhnliche Geschmackstests seien äußerst langweilig, musste ein genialer Einfall her. Wie gut, dass es praktisch zu jedem Thema eine Studie gibt. So bedienten sich die Verantwortlichen bei Moyee einer Untersuchung, die sich dem Zusammenhang zwischen Cannabiskonsum und der Geschmackswahrnehmung widmet. Diese besagt, dass Cannabis sowohl den Geruchs- als auch den Geschmackssinn verstärkt. Eine gute Möglichkeit also, den eigenen Kaffee einer sehr intensiven Geschmacksprobe zu unterziehen.
Unter der Überschrift „Under the Influence”, zu Deutsch: „Unter dem Einfluss“, kommen in Moyees Werbespot die Probanden des Geschmackstests zu Wort. Die Tester sind Freiwillige, die vor dem Kaffeegenuss zunächst genüsslich an einem Joint ziehen durften, um dann ihre Meinung preiszugeben. Das Ergebnis sind unterhaltsame Interviewausschnitte, die keineswegs das allgemein verbreitete Kifferklischee bestätigen. Die Personen, die sich zu Moyee äußern, sind so vielseitig wie die Aromen des Kaffees: Man sieht die junge Studentin genauso wie die ältere Dame und das gutgelaunte Paar. So verschieden die Tester, so unterschiedlich auch die Aussagen: mit den wildesten Vergleichen, viel Gekicher und sogar kleinen Gesangseinlagen wird versucht, die Empfindungen beim Trinken des aromatischen Heißgetränks bildlich darzustellen. So denkt der eine beim Genuss des Kaffees an seine Mutter, während die andere sich beim Geruch wie in einem Wald fühlt.
Was wie ein Versuch zur Belustigung wirkt und auch von vielen Internetnutzern so aufgenommen wird, hat in Wahrheit einen aussagekräftigen Hintergrund. Guido van Staveren van Dijk sagt über die Kampagnen seines Kaffees, dass diese sich stets mit relevanten Themen beschäftigen. So sollte darauf aufmerksam gemacht werden, dass der Konsum von Cannabis zwar in Holland legal ist, nichtsdestotrotz auch dort ein heiß diskutiertes Thema bleibt. Nachdem durch die Legalisierung der Droge in Colorado und Oregon die Debatte zu diesem Thema wieder angeheizt wurde, soll das zweiminütige Werbevideo die spielerische Antwort des Unternehmens auf die Auseinandersetzung darstellen. Ganz nebenbei soll darüber hinaus auch noch auf FairChain aufmerksam gemacht werden – den Versuch, ein faires Produkt herzustellen, das teilnehmende Produzenten in Entwicklungsländern mit angemessenen Löhnen unterstützt. Da Moyee äthiopischen Farmern nach eigenen Aussagen 20 Prozent mehr Lohn zahle als üblich, erhalte das Unternehmen auch Zugang zu dem qualitativ hochwertigsten Kaffee und wirbt deshalb mit dem Slogan „radically good coffee”.
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