Für viele Kaffee-Fans ist die Reise in ein anderes Land mit der Aussicht auf regionalen Kaffee und nicht selten mit sehr erlesenen Sorten verbunden, die es in der Heimat nicht gibt. Wer demnächst eine Reise nach Thailand plant, träumt vielleicht schon von den hochwertigen Bohnen aus Sumatra oder Java. Allerdings wird es bei diesem Traum bleiben, denn in Thailand wird überwiegend Instant-Kaffee getrunken und zwar zu einem gnadenlosen Prozentsatz von 95%. In Anbetracht der Tatsache, dass Sie sich im Thailandurlaub teilweise sehr nah an den bekannten Anbaugebieten befinden und trotzdem keinen frisch aufgebrühten Bohnenkaffee bekommen, scheint es mehr als merkwürdig, dass nur Instant-Kaffee in der Tasse landet.
Einen Grund für den vorzugsweise servierten Instant-Kaffee gibt es. Der in Thailand angebaute Kaffee gleicht einer wertvollen Kostbarkeit, weshalb er lediglich für den Export in andere Länder, nicht aber für den Verzehr vor Ort gedacht ist. Außerdem müssten die Bohnen nach dem Export wieder importiert werden, da sie nach der Ausfuhr erst veredelt werden. Dadurch steigt logischerweise der Preis, der wiederum für die normale Bevölkerung ins Unbezahlbare wächst. Deshalb setzen die Thailänder vermehrt auf Instant-Kaffee und servieren diesen auch in Lokalitäten oder Hotels. Nichtsdestotrotz ist auch der Instant-Kaffee nicht kostenlos. Hier greift die gleiche Problematik wie oben erwähnt. Da fast 100% der Bohnen zur Veredelung ins Ausland exportiert werden, muss natürlich auch ein Teil nach diesem Prozess wieder ins Land importiert werden, um den besagten Instant-Kaffee zu servieren. Und da dieser nun behandelt wieder ins Land kommt, erhält das Produkt beim Weiterverkauf an Touristen und Gäste einen dementsprechenden finanziellen Aufschlag.
Es gibt auch spezielle Kaffeesorten, die direkt in Thailand „veredelt“ werden. Eventuell haben Sie den Film „Das Beste kommt zum Schluss“ mit Morgan Freeman und Jack Nicholson gesehen, denn in diesem Film hatte ein berühmter thailändischer Spezialitätenkaffee einen großen Auftritt. Diese Sorte nennt sich Kopi Luwak und wird in Ost-Java produziert. Inzwischen gilt die Kaffeesorte sogar als teuerster Kaffee der Welt. Vor der Röstung erhalten die Bohnen eine ganz spezifische Veredelung – hierbei handelt es sich um das angebliche Geschmacksgeheimnis der Bohnen. Sie werden verdaut und im Darm der Palm- oder Schleichkatze „veredelt“. Schon 1 Kilo dieser Kaffeebohnen kostet bis zu 1000 Euro. Ein Grund für den stolzen Preis sind auch die relativ geringen Mengen, die in einem Jahr produziert werden. Nur 230 Kilo werden jährlich von den Schleichkatzen veredelt. Angeblich hat dieser spezielle Kaffee aus Thailand einen relativ würzig und trotzdem süßlichen Geschmack. Benannt ist der Kopi Luwak übrigens nach dem Tierchen, denn die Einwohner nennen die Schleichkatzen „Luwak“.
Natürlich bekommen Sie in Thailand als Tourist auch frisch aufgebrühten Bohnenkaffee. Allerdings sollten Sie sich dann auf einen sehr teuren Urlaubskaffee einstellen. Um Ihnen hier einen Vergleichswert zu bieten: Wenn Sie sich zwischen dem Bohnenkaffee und einem Mietauto für einen Tag in Thailand entscheiden müssen, dann wählen Sie den Pkw, denn der frische Kaffee ist in der Regel teurer. Gleiches gilt übrigens für Cappuccino, Espresso und ähnliche Kaffeemischgetränke.
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